Ist am Ende eures Geldes immer noch so viel Monat übrig? Das ist ein Klassiker und hängt mit der Finanzplanung zusammen. Viele betreiben nämlich keine, sondern agieren mehr aus dem Bauch heraus beim Umgang mit Geld. Da verliert man schnell den Überblick, insbesondere wenn man verschiedene Konten hat oder öfter mal mit Karte zahlt. Dabei kann auch jemand der gut verdient ins minus kommen, denn entscheidend ist eben nicht nur das Einkommen, sondern vor allem das Verhältnis von Einnahmen und Ausgaben. Wer also mehr ausgibt als er hat, hat irgendwann ein Problem.
Wer mangelnde Zeit als Grund für fehlende Finanzplanung angibt, macht sich selbst ein doppeltes Problem, denn es wird die Zeit kommen, an der er oder sie sich mit der Frage auseinandersetzen muss, was mach ich, wenn der Dispo dauerhaft ausgereizt ist, und außerdem ist das Problem durch Ignorieren der Fakten nicht automatisch aus der Welt. Ich habe lediglich den Zeitpunkt verschoben, zu dem ich mich dem Problem stellen muss und habe dann vielleicht sogar Schwierigkeiten, entsprechend gegenzusteuern.
Eine Finanzplanung ist also wichtig. Ich gebe zu, ohne mein Haushaltsbuch wäre ich oft aufgeschmissen. Denn auch ich habe Schwierigkeiten allen Verlockungen des modernen Konsums zu widerstehen. Ich würde mich oft verschätzen, und einfach nach Lust und Laune kaufen. Aber bei größeren Ausgaben oder wenn es sowieso schon eng wird im Monat checke ich immer erst, ob es finanziell überhaupt möglich ist, mir das ersehnte Stück zu kaufen. Allerdings ist es schlecht möglich, vor Ort im Laden seine Liste zu checken...was also machen? Ich kam irgendwann auf die Idee (wie andere anscheinend auch), mir ein festes Budget für jede Woche zu geben sowie ein kleines Extrabudget für etwas, was ich mir gönnen möchte (z.B. Bücher, CDs, Ausgehen). Wie hoch diese Budgets sind, hängt von euch ab, aber auch hier müsst ihr schauen, dass ihr insgesamt im Rahmen eurer Möglichkeiten bleibt.
Wie geht's weiter? Das Gesamtbudget für den Monat hole ich am Anfang des Monats vom Konto und verteile das Geld auf die entsprechende Anzahl von Briefumschlägen- also für jede Woche einen für die normalen Ausgaben wie Essen und einen für Extras wie Kaffee trinken gehen, Shoppen etc. und tue die Umschläge in eine Kiste. Die Briefumschläge der aktuellen Woche hole ich mir am Wochenende immer aus der Kiste und nutze sie dann entsprechend, um zu bezahlen. So trage ich nie mehr Geld mit mir rum als ich eingeplant habe, bezahle bar und habe so immer einen Überblick wie viel Geld ich noch übrig habe für den Rest der Woche. Der Vorteil ist, so komm ich nicht ins minus und das komische an der Sache ist dabei, dass ich nicht das Gefühl habe, mir etwas verkneifen zu müssen.
Übrigens: wer mit Budgets arbeitet, hat eigentlich auch immer ein Budget für ungeplante einmalige Ausgaben neben den bereits genannten Umschlägen für die Woche und die Extras. Dort leg ich jeden Monat auch etwas Geld rein, z.B. 20€. Ich spare damit einen Betrag x an, aus dem ich mich bedienen kann bei einer unvorhergesehen notwendigen Ausgabe (z.B. Waschmaschine kaputt und muss ersetzt werden).
Wieviel Briefumschläge braucht ihr also? In einem Monat mit vier Wochen acht. 2 für jede Woche (normales Budget und Extras). Außerhalb dieser Geschichte dann noch einen Extraumschlag für Sonderausgaben. Schwupps- fertig. Hört sich vielleicht anstrengender an, als es eigentlich ist, mit Budgets zu arbeiten, aber ich kann euch versichern, es ist nicht wirklich schwer und hilft ungemein, in seinem Limit zu bleiben. Probierts doch einfach mal.
P.S: Übrigens bin ich darauf gestoßen, dass schon meine Oma sich mit Briefumschlägen immer ihr Geld eingeteilt hat. Es ist also keine neue Sache. Wenn man eine Großfamilie durchbringen muss und nicht viel Geld hat, ist es eben auch schwer, zu haushalten.
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