Hamburg-deine Kneipen

 

Ich liebe Kneipentourismus. Das ist, wenn man in einer Kneipe ein Bier trinkt und dann zur nächsten Kneipe weiterzieht. In Hamburg kann man das gut. Es gibt überall diese kleinen Kneipen. Im Hintergrund läuft alternative Musik, regelmäßig schaut man Tatort, ab und an spielt ne Ein-Mann-Band. Man knabbert Erdnüsse, die Schalen schmeißt man auf den Boden, das ist so gewollt. Das Licht ist schummrig, man sitzt auf unbequemen Stühlen oder auf der breiten Fensterbank, maximal 3 Stühle passen auch noch direkt an die Bar. Das Klo ist ein Relikt für sich und so schmal, dass man befürchtet, stecken zu bleiben. Das Interieur ist alt, aber sauber, an den Wänden tausend Sprüche und Kritzeleien. Der Kneipier ist ein Urgestein, er kennt ganz Hamburg. Ich mag diese Kneipen. Sie haben etwas uriges, der Schlag Menschen, der hier sitzt, ist das echte Hamburg, das alte Hamburg- jenseits von HafenCity und Elbphilharmonie. Hier kann man sein, wie man ist. Und wenn das Bier ausgetrunken ist, zieht man eine Ecke weiter, trifft andere Menschen, hört andere Geschichten und eine andere Musik. Der Kreis schließt sich, wenn man irgendwann genug hat für die Nacht, zu viel Bier und Zigaretten konsumiert, zu viele Geschichten und Songs gehört hat. Und dann kehrt man wieder heim- in seine eigenen vier Wände und die Nacht umfängt einen wie einen Freund und geleitet einen sicher nach Hause. 

 

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